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St. Pöltner Diskussion um Straßennamen gelöst

GR Krumböck: "Verdiente Frauen und Männer werden zukünftig zu gleichen Teilen berücksichtigt."

Mit dem Beschluss von neun Straßennamen hat der St. Pöltner Gemeinderat einen Schlussstrich unter die Diskussion über die Benennung neuer Straßenzüge gezogen. Beim Beschluss wurden Straßen nach vier Frauen, vier Männern und einem Riednamen benannt. „Auch wenn einige die Diskussion nicht verstanden und ihr keinen Wert beigemessen haben, war sie trotzdem wichtig. Eine Debatte zur Gleichstellung beginnt nämlich mit Sichtbarkeit der Betroffenen. Daher ist es ein kleiner, aber symbolisch bedeutsamer Schritt, dass St. Pölten die Leistungen von Frauen zukünftig mehr würdigt und ihnen den gleichen Stellenwert einräumt wie den Leistungen von Männern“, so VP-Gemeinderat Florian Krumböck, der gemeinsam mit der Chefin der VP-Frauenorganisation in St. Pölten, Regina Endl, letztes Jahr das Thema auf die Tagesordnung hob.

Zu Beginn der Debatte hatte es seitens der Stadtführung noch geheißen, man werde Straßen künftig überhaupt nicht mehr nach Menschen, sondern nur noch „neutral“ benennen. „Gespräche mit der SPÖ haben es aber ermöglicht, dass wir nun diesen Weg gehen können. Für diesen Austausch und die Gespräche darf ich mich auch bedanken. Die Lösung zeigt auch eines klar auf: Der Einsatz für Gleichstellung ist kein politisch linkes oder rechtes Thema, sondern eines, an dem man nur gemeinsam arbeiten kann“, hält Krumböck fest.

Mit der Beschlussfassung werden nun die Leistungen und Verdienste von Mimi Wunderer (Gründerin und langjährige Leiterin der Bühne im Hof sowie ehemaliger Intendantin des St. Pöltner Festspielhauses sowie Jakob-Prandtauer-Preisträgerin), Hedwig Katschinka (St. Pöltnerin, die 1926 als erste Doktorin der Technischen Wissenschaften ihr Studium an der TU Graz abschloss), Charlotte Freifrau von Grafenreuth (leitete bereits 1855/56 als erste Frau die Geschicke des St. Pöltner Stadttheaters) und Emma Brodbeck (Kalcherpreis- und Ehrenzeichenträgerin der Stadt, die sich ein Leben lang für soziale Aktivitäten engagierte) in den Fokus gerückt. Mit ihnen erhalten auch Hans Ströbitzer (langjähriger Chefredeakteur der Niederösterreichischen Nachrichten und Träger des Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse), Franz Chmel (Mundharmonikavirtuose, mehrfacher Mundharmonikaweltmeister und Jakob-Prandtauer-Preisträger), Ferdinand Spiller (übernahm unmittelbar nach Ende des 2 Weltkriegs durch 2 Jahre hindurch unter schwierigsten Bedingungen die Leitung des St. Pöltner Stadttheaters) sowie Friedrich Samuel Hahnemann (Begründer der Homöopathie) eine derartige Ehrung durch die Stadt St. Pölten.

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