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Frauen haben bei Straßenbenennungen in St. Pölten das Nachsehen

Endl & Krumböck: "Frauen verdienen gleichen Respekt wie Männer."

In wenigen Tagen wird der St. Pöltner Gemeinderat über die Benennung neuer Straßenzüge entscheiden, die etwa bei den neuen Siedlungsflächen hinter dem Kaiserwald oder in den Stadtteilen Windpassing, Pottenbrunn und Weitern entstehen. Insgesamt 13 Benennungen sollen vorgenommen werden – nur eine davon nimmt sich eine Frau, nämlich Mimi Wunderer, zum Vorbild.

Für die Obfrau der Wir Niederösterreicherinnen – ÖVP Frauen in St. Pölten, Regina Endl und Gemeinderat Florian Krumböck ist klar: „Frauen verdienen den gleichen Respekt wie Männer. Es ist zum Genieren, wenn man seitens des Magistrats und der Mehrheitsfraktion kaum Frauen für dieses ehrende Gedenken vorschlägt.“

Die anstehenden Benennungen sind bereits die zweiten in diesem Jahr. Schon im ersten Halbjahr wurden 13 Straßenflächen neu benannt. „Auch damals stand nur eine Frau Patin als Namensgeberin. Gleichzeitig hat man versucht mit dem ‚Frauenplatz‘ die Bilanz aufzuhübschen. Aber auch diese Aktion hat nur für Kopfschütteln gesorgt, ist der angebliche Platz doch nicht mehr als eine einfache Straßenkreuzung auf der Rückseite des Rathauses“, berichtet Endl.

Krumböck, der sich als Mitglied im Kulturausschuss dafür eingesetzt hat, dass verdiente Frauen als Namensgeberinnen zum Zug kommen sollen, betont: „An starken Persönlichkeiten würde es in St. Pölten ja nicht fehlen. Man muss nur wollen, dass die Verdienste dieser Frauen sichtbar werden und ihnen der entsprechende Stellenwert beigemessen wird.“

Die beiden Vertreter der Volkspartei führen etwa Adeline Mossler, die letzte Direktorin der „Englischen Fräulein“ vor dem Anschluss 1938, Olga Hofmann, langjährige Sopransolistin des Domchores, welche Gesang in Wien studierte und in der Folge an der St. Pöltner Musikschule eine Gesangsklasse mit heute prominenten Schülern wie Luzia Nistler aufbaute oder auch Hedwig Katschinka, St. Pöltnerin und erste Frau mit einem TU-Doktorat, als Beispiele an. Aber auch Pionierinnen in Österreich gäbe es genug, die man ehren könnte: Grete Rehor: Erste Ministerin Österreichs oder auch Marga Hubinek, das erste weibliche Mitglied des Nationalratspräsidiums.

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