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Ehemaliges Amtshaus in Pottenbrunn steht vor dem Abriss

Vizebürgermeister Adl: „SPÖ missachtet damit selbstgewählte Vorgaben. Amtshaus ist Teil der Kunsttopographie, auf Basis derer Schutzzonen in St. Pölten eingerichtet werden.“

 

Bis zur Eingemeindung nach St. Pölten in den 1970er Jahren war Pottenbrunn eine eigenständige Gemeinde. Davon zeugt etwa das ehemalige Amtshaus, das 1924 errichtet wurde, später auch einen Gendarmerieposten, Bücherei oder auch die Mutterberatung beherbergte und zurzeit im Besitz der stadteigenen Immobilien-Gesellschaft steht. Geplant wurde der Bau damals von Stadtbaumeister Robert Wohlmeyer, der am Beginn des 20. Jahrhunderts Architekt von regionaler Bedeutung in und um die heutige Landeshauptstadt war und für Bauten im Jugendstil und Späthistorismus stand. Der Bau ist unter anderem deshalb auch Teil der Kunsttopographie der Landeshauptstadt, wie die ÖVP nun aufzeigt.

„Genau diese Kunsttopographie ist die Grundlage für die von uns geforderten Schutzzonen für historische Bauten. Im Bauausschuss wurde das Aufscheinen des Amtshauses in dieser Sammlung jedoch nicht erwähnt. Die Frage ist, ob aus Unwissenheit oder um unliebsame Fragen zu vermeiden. Fakt ist: Die SPÖ missachtet damit ihre selbstgewählten Vorgaben“, verdeutlicht ÖVP-Vizebürgermeister Matthias Adl die Situation.

In der Vergangenheit hat man die Abrisse vor allem bei privaten Projekten im Zentrum gesehen und wurde deshalb tätig. „Während der Gemeinderat für das Stadtzentrum jetzt bereits eine baukulturelle Schutzzonen-Verordnung erlassen hat, wird in Pottenbrunn am Abriss eines weiteren Projekts durch die Stadt selbst gearbeitet. Die SPÖ hat sich aber geweigert den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen und den Abriss beschlossen“, berichtet ÖVP-Vizebürgermeister Matthias Adl.

Jugendtreff und Ausstellungsfläche als Alternativnutzung vorgeschlagen

Auch Bernhard Wiehalm, ÖVP-Gemeinderat aus Pottenbrunn, übt harsche Kritik an der Vorgehensweise: „Zuerst wird hier ein Gebäude sich selbst überlassen, um später zu sagen, es müsse nun weichen. Bauerbe schafft aber Identität und das kann nicht nur für die Innenstadt Gültigkeit haben. Wir fordern statt eines Abbruches deshalb die Sanierung des Gebäudes und wollen es zum 100-jährigen Bestandsjubiläum als Teil des Kulturschwerpunkts im Jahr 2024 nutzen, um etwa zahlreiche Ausgrabungsergebnisse aus Pottenbrunn zu präsentieren.“

Die Pläne für das ehemalige Amtshaus gehen aber weiter. „Neben dem Blick zurück könnte die zweite Hälfte des Hauses dem Blick nach vorne gehören. Uns fehlt es in Pottenbrunn an einem Jugendtreff und der Möglichkeit sich zu treffen. Das alte Amtshaus könnte ein toller Standort dafür werden“, so Noah Lackenberger, der designierte Obmann der Jungen ÖVP in Pottenbrunn.

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